Buchrezension von Urs
«Carofiglio ist ein Meister feinster psychologischer Nuancen.»
Carofiglio entwickelt eine Geschichte von Schuld und einem tiefen, menschlichen Groll.Ein einflussreicher Mailänder Chirurg und Universitätsprofessor stirbt unerwartet an einem Herzinfarkt, der Arzt bescheinigt den natürlichen Tod, die Leiche wird eingeäschert. Doch die Tochter geht von einem Verbrechen aus und wendet sich an Penelope Spada. Die ehemalige erfolgreiche Staatsanwältin und Stabhochspringerin hat unter rätselhaften Umständen ihre Karriere abrupt beendet. Von nagenden Schuldgefühlen geplagt, betäubt sie seitdem den Schmerz mit Alkohol und Zigaretten, treibt exzessiv Sport und schlägt sich mit privaten Ermittlungen durch. Widerwillig übernimmt sie den schier aussichtslosen Fall, der zur dramatischen Abrechnung mit der eigenen Vergangenheit wird. Sie muss sich ihren Dämonen stellen.The Italian Grisham – ein Meister des «legal thriller»»Was wollen die Opfer eines Verbrechens? Die Bestrafung der Täter? Natürlich, auch das. Aber was die Opfer wirklich wollen, ist die Wahrheit.
Gianrico Carofiglio, ehemaliger Richter und Staatsanwalt, erzählt diesen Krimi unterfüttert mit den dazu gehörenden juristischen Details aber insbesondere mit zahlreichen präzisen Beobachtungen zwischenmenschlicher Beziehungen, ein Krimi, in dem es auch um Korruption, einer irregulären von Männern betriebenen, geheimen Loge in Milano geht aber schliesslich vielmehr um menschliche Abgründe, Hochmut, Neid, Groll. Der Autor beschreibt flüssig und ohne Umschweife in der Ich-Form die Gedankengänge der privat ermittelnden einsam mit Hund lebenden Ex-Staatsanwältin Penelope Spada, die eine komplizierte Vorgeschichte hat, viel trinkt, auch raucht und dafür als vermeintlicher Ausgleich sich viel an allerlei Sportgeräten draussen im Park abarbeitet – in eben dem Park, in dem sie den Lehrer und Literaturliebhaber Alessandro kennen lernt, der ihr dabei hilft zu sich selbst zu finden und mit grosser Beharrlichkeit an dem Fall zu bleiben, der eine völlig unerwartete Wendung nimmt. Wir lesen letztlich eine intelligent geschriebene Geschichte über eine Freundschaft, auseinanderdriftenden Lebenswegen, aufkeimendem Hass oder Groll, wie der Buchtitel besagt, und dessen tödlicher Wirkung. Ein besonderer Roman, der eher jenseits der klassischen Spannungsliteratur zu verorten ist, jedoch durchaus unsere ungeteilte Aufmerksamkeit verdient. Sehr lesenswert!

«Groll » von Gianrico Carofiglio
Buch bestellenBuchrezension von Carolin
«Ein intensives, atmosphärisch dichtes Buch, das einen Bogen bis in unsere Gegenwart schlägt.»
Ende der 1940er Jahre: Der Krieg ist endlich vorbei – doch in dem kleinen Ort Unnenmoor haben die Menschen kaum in ihr Leben zurückgefunden, wie auch im Rest des Landes nicht. Die alten Gewissheiten haben sich als falsch erwiesen, alles, woran man glauben und woran man sich festhalten konnte, taugt ebenso wenig als sicherer Grund wie das Moor. Wanderprediger verkünden den nahenden Weltuntergang und versprechen zugleich Heilung und Erlösung. Die elfjährige Betty Abels und ihre Mutter Edith kommen gerade so über die Runden. Der Vater ist im Krieg geblieben. Als Betty eines Nachts verschwindet und ihr Freund Willi grün und blau geschlagen im Ort auftaucht, gibt es nur eine Erklärung: Da sind Hexen am Werk. Und wer könnte es wohl eher gewesen sein als die hübsche Edith, die sich zu fein ist für die Männer, die noch übrig sind? Betty und Edith wird zunehmend das Leben schwergemacht. Doch während das Gerede über Hexen immer lauter wird, rückt mit der Trockenlegung des Moors der Fortschritt heran und verspricht den Menschen in Unnenmoor einen Neuanfang …
Helga Bürsters neuer Roman taucht atmosphärisch und intensiv in die Zeit der Verlorenheit nach dem Zweiten Weltkrieg ein und erzählt von Menschen, denen die Orientierung abhandengekommen ist, und von ihrer Sehnsucht nach einem Leben ohne die Schatten der Vergangenheit.
Wir erlesen uns in diesem atmosphärisch dichten, msystisch anmutenden Roman wie sehr die Menschen in dem kleinen Dorf hoffen wollen, hoffen wollen auf bessere Zeiten und Fortschritt. Sie klammern sich an jeden Strohhalm… und so finden Quaksalver, Verschwörungstheorien, Hetze und üble Nachreden einen Boden, so morastig und einsinkend wie die Moorlandschaft sie im Aussen umgibt. Mich hat der neue Roman von Helga Bürster eingesogen, die Figuren allesamt unglaublich nah. Ich schätze die Autorin sehr für ihre gut recherchierten, sprachlich klaren, aber sehr intensiven Romane, die stets in einer geschichtsträchtigen Zeit spielen und dabei schafft sie es immer, die kleinen, unbekannten Schauplätze der grossen Weltgeschichte zu beleuchten und mich als Leserin eintauchen zu lassen und dabei jedes Mal etwas dazulernen zu dürfen.

«Als wir an Wunder glaubten» von Helga Bürster
Buch bestellenBuchrezension von Daniela
«Ein Familienroman, der bildstark vom Wurzelnschlagen auf betoniertem Terrain erzählt.»
Es ist die Familiengeschichte von Babulya, Urgrossmutter von Nanush. Babulya ist während der Perestroika aus Sibirien nach Deutschland ausgereist. Sie finden in einem Hochhaus am Waldrand eine Wohnung. Die alte Frau ist die gute Seele der russlanddeutschen Hausgemeinschaft. Sie treffen sich in der Küche von Babula. Oma Elsa, Felek aus Kurdistan, Vitali und Gregorij. Nanush spürt die Verbundenheit mit der alten Babulya, die Geschichten Ihrer Mutter und Grossmutter, ihres Grossvaters. Was mit der Mutter von Nanush passiert ist kann man nur erahnen, die Tochter von Babulya war vermutlich stramm russlandtreu….das lässt Birgit Mattausch offen.
Mir hat die Sprache, die Geschichte, den Familienzusammenhalt, die Liebe und Verbundenheit von Nanush zu Babulya gefallen. Feinfühlig, poetisch und liebevoll schreibt Birgit Mattausch über diese Geschichte der Russlanddeutschen. Die starke Bindung der Urgrossmutter zu ihrem «Kätzchen», wie sie Nanush liebevoll nennt. Eine Geschichte der Herkunft, der Wurzeln und übers Abschiednehmen eines geliebten Menschen. Ich bin Birgit Mattausch unendlich dankbar, das Sie diese Geschichte ihrer Mitbewohner im Hochhaus aufgeschrieben hat und daraus dieses feinfühlige und poetische Buch entstanden ist. Eine Entdeckung die nachklingt.

«Bis wir Wald werden» von Birgit Mattausch
Buch bestellenBuchrezension von Urs
«Eine rätselhafte Mordserie bringt Unruhe in den kanarischen Frühling.»
Zwei männliche Leichen, eine in Spitzendessous die andere im Nachthemd zu Beginn, im Urin Rückstände von Barbituraten. Es sieht nach Sexorgie mit Tod durch Ersticken und einem Wiederholungstäter aus. Inspector Alvarez ist ratlos und deshalb nicht ganz unglücklich über die Hilfe durch Privatermittler Ricardo Blanco, seinerseits in Diensten der Studentin Lola, Raumpflegerin beim ersten Toten, die ihn in der Badewanne gefunden hat. Als noch einen dritten Toten gibt, der gar nicht ins bisherige Bild passt, handelt es sich doch um einen riesenhaften, verheirateten Basketballspieler, diesmal als Flittchen verkleidet, wird die Situation noch undurchsichtiger. Ob dessen Eskapaden mit Sexarbeiterinnen, während der Abwesenheit seiner als Stewardess arbeitenden Gattin, den Schlüssel zu den Ermittlungen bedeuten? Dazu passen auch entsprechende markierte Inserate in der La Provincia im Zeitungsständer der ersten Leiche. Die Zeitung wird allerdings vor der Nase von Ricardo Blanco entwendet, der, als er das Bewusstsein wieder erlangt hat, von Dieb und Täter nur noch dessen Parfumwolke mit Namen Opium vorfindet, ein Parfum, das doch eigentlich von Frauen verwendet wird. Damit erhalten die Ermittlungen von Blanco und Alvarez eine entscheidende Wendung, insbesondere weil Ricardo Blanco selber nun von der mutmasslichen Täterin bedroht wird: auch in seiner Wohnung findet er nach einem anonymen Drohanruf fünf Gegenstände zu einem «M» oder«E» (?) geformt, wie an den bisherigen drei Tatorten. Ein gefährliches Katz und Maus
José Luis Correa, spanischer Autor und Literaturwissenschafter aus Las Palmas, pflegt eine direkte, lakonische, bilderreiche, manchmal laszive Sprache, die es sogleich auf den Punkt bringt. Kurze Sätze purzeln lustig über die Seiten – das klingt auch in der deutschen Übersetzung wie sehr schnell gesprochenes spanisch… Gerne folgen wir den realen und gedanklichen Schritten des Duos Blanco – Alvarez auf deren Suche nach einer Wahrheit, die etwas mit Rache an bestimmten Männern und deren Sexualverhalten zu tun zu haben scheint. Eine fesselnde Story mit vielen kauzigen, skurrilen Dialogen, die auch in der deutschen Übersetzung richtigen Lesespass machen. Manchmal tauchen beim Lesen vor unserem inneren Auge Bilder von Humphrey Bogart mit Lauren Bacall oder einer anderen Schönen in schwarz-weiss auf. Zufall? Tatsächlich erwähnt werden Kim Novak, Kim Basinger, John Wayne, James Steward und Boris Karloff, letzterer wegen der misshandelten Visage von Ricardo Blanco nach dem unverhofften Treffen mit dem Täter. Oder war es eine Täterin? Die Leserin, der Leser darf sich auf besonderen sehr spanischen Krimi freuen! Carajo!

«Kanarische Geheimnisse» von José Luis Correa
Buch bestellenBuchrezension von Urs
«Über die Macht der computergesteuerten totalen Überwachung und der vergeblichen Suche nach menschlicher Wärme.»
Siv, ein junger Israeli beginnt unmittelbar nach dem Wehrdienst eine Stelle bei einer Firma in Tel Aviv, die spezialisiert ist auf Überwachungssysteme. Sein Job besteht darin Lücken oder Schwachstellen in Sicherheitssystemen auszumachen, was er sehr erfolgreich meistert. Dank seinen Hackerkünsten kann er auch die Dealer seiner 19-jährigen drogenabhängigen Schwester Schiri ausmachen oder sich in das Handy eines Freundes aus früheren Zeiten und jenes einer angebeteten Mitarbeiterin hacken. Die Grenzen zwischen geschäftlichen und privaten Eindringaktionen beginnen bald fliessend zu werden. Ob das ihm sehr leicht fallende Aushorchen beliebiger Personen auf die Länge gut kommt? Sein erster grosser Auftrag im Ausland, der darin besteht die Überwachungssoftware eines autoritären Regimes irgendwo in Europa so zu optimieren, damit Regimegegner effizient ausgemacht und ausgeschaltet werden können, endet jedenfalls in einem Desaster: Sturz des Regimes und danach folgende überstürzte Flucht zurück nach Israel. Als Siv ein ähnliches System in Israel mit einheimischen Handyabonnenten ans Netz knüpft wird es gefährlich.
Yishai Sarid ist ein israelischer Jurist und Schriftsteller. In der vorliegenden von einem einen sehr nüchternen, fast empathielosen Schreibstil geprägten Geschichte des jungen Einzelgängers Siv aus schwierigen familiären Verhältnissen erfährt der Leser neben Details zu der IT-Überwachungs-Firma, bei der Siv angestellt ist, und deren Kunden auch Einiges über sein Leben als Single und den vergeblichen Versuchen seine Schüchternheit vor allem gegenüber Frauen zu überwinden. Als schliesslich das Überwachungssystem in einem totalitären Bergland in Europa, das in einem unterirdischen Tunnelsystem von einem Heer von Operateuren betrieben wird, von Siv gewartet und optimiert werden muss, öffnet sich eine unheimliche, surreale Welt vor unseren Augen, die an Kafka gemahnt. Getrieben vom Ehrgeiz des Machers und Lenkers ausgeklügelter Computerprogramme spürt er erfolgreich Migranten und Oppositionelle auf, blendet dagegen die gravierenden Folgen für die Betroffenen regelmässig aus. Die Bekanntschaft zu seinem Nachbar Noah, der alte Bäume vor dem Fällen schützen will, eröffnet für Siv eine Möglichkeit aus seiner nerdigen Welt auszubrechen – allerdings nur auf Zeit, denn das unverrückbare Unglück naht gnadenlos. Ein bedrückendes, aber sehr lesenswertes Buch.

«Schwachstellen» von Yishai Sarid
Buch bestellenBuchrezension von Urs
«Ein Schweizer Vertreter der Bundeskriminalpolizei im aussichtslosen Kampf gegen die Staatsraison einer Grossmacht.»
Im Sommer 2002 wird vor der Chiesa La Martorana in Palermo der Franziskanermönch Padre Alfonso erschossen, gerade nachdem er Hauptmann der Carabinieri Andrea Monti der Direzione Investigativa Antimafia und David Keller vom Schweizer Kommissariat zur Bekämpfung der Organisierten Kriminalität Informationen zu dem Banchiere eines Cosa Nostra Zweiges, einem Schweizer der schmutziges Geld für die Organisation wäscht, übergeben hat. So beginnt eine turbulente Story, die es in sich hat. Denn weiter geht’s mit 3000 Kilo Kokain unter verrotteten Bananen auf einem Frachter in Antwerpen, gewaschenem Geld des Sinaloa-Kartells von Pablo Escobar mit Richtung zur Cosa Nostra, verschwundenen Verfahrensakten zu dem Schweizer Banker Namens Baumann, der statt eine Gefängnisstrafe absitzen als V-Mann für das US Drogendezernat arbeiten muss und zu guter Letzt auch noch die Crypto-Affaire. Ein ziemliches Fuder krimineller Aktivitäten. Den Leser freuts, denn als Baumann, Teil eines Zeugenschutzprogramms, auf dem Weg nach Bern, um in die USA geflogen zu werden mitsamt FBI-Agentin von Unbekannten entführt wird, kommt die ganz grosse Spannung so richtig auf.
Wenn die Realität zur Fiktion wird und der Ermittler zum Autor, bleibt man als Leser:In schockiert, gefesselt und fasziniert zurück.
Matt Basanisi, Publizist und Kriminologe, war Mitglied der Schweizer Bundeskriminalpolizei, sein Autorenkollege Gerd Schneider studierte Theologie und arbeitet als Filmregisseur. Das Duo ist damit sicherlich mehr als geeignet eine actionreiche Story mit realem Hintergrund über eine international tätige Banden zu schreiben. Wir lesen ein geradlinig formuliertes Buch mit zahlreichen Handlungssträngen und Akteuren, worüber der geneigte Leser den Überblick zwischenzeitlich etwas verlieren könnte. Im Zentrum der Handlung David Keller Bundeskriminalpolizei Schweiz, der den Fäden der international tätigen Banden beharrlich folgt und ein schrecklich missratene Kokainlieferung nach Europa, die auffliegt und den Organisator, den Finanzexperten aus der Schweiz Walter Baumann ins Unglück stürzt, die Ermittlungsarbeiten der Bundeskriminalpolizei jedoch einen Schritt weiterbringt und gleich wieder einen anderen zurückwirft denn der Players gibt es viele: das Sinaloa-Kartell, die Cosa Nostra, Hisbollah und auf der anderen Seite die US Drug Enforcement Administration, das FBI und schliesslich noch der US Auslandgeheimdienst. Verwirrlich gewiss – aber dran bleiben lohnt sich, denn zum Schluss erleben wir einen besonderen Showdown in Beirut: Schweizer Justiz gegen Staatsraison von Big Brother USA. Wer gewinnt?

«Skorpion» von Matt Basanisi
Buch bestellenBuchrezension von Urs
« Eine einzigartige Gabe – und ein Rätsel, das besser nie gelöst werden sollte.»
Mike Brink erlitt bei einem Football-Run ein Schädelhirntrauma, welches in zu sehr speziellen geistigen Leistungen befähigt: Er kann logische Muster erkennen und damit äusserst komplexe Rätsel lösen. Es ist diese Fähigkeit, mit der er zu Jess Price, einer wegen Mordes inhaftierten Frau in eine besondere Beziehung tritt. Jess, die seit ihrer Festnahme mit niemandem mehr spricht, übermittelt Mike in chiffrierten Rätseln vermittelte Nachrichten, die mit ihrer schwierigen Geschichte in Verbindung stehen. Auf diese Weise teilt sie ihm mit, dass ihr früherer psychologischer Betreuer in der Haftanstalt, weil er zu viel über ein besonderes Geheimnis wusste, umgebracht wurde. Dunkle Mächte scheinen ihr Leben unmittelbar zu bedrohen. Insbesondere bleibt die grosse Frage, wer das Verbrechen, für das Jess verurteilt wurde, tatsächlich verübt hat. Wer hat Noah Cooke, ein Freund von Jess, der in dem einsam gelegenen Landhaus zu Tode kam, welches diese als Homesitterin bewohnte, die tödlichen Verletzungen und die unendlich vielen vernarbten Male auf der Haut beigebracht? Mike Brink sucht verbissen nach Antworten und begibt sich deshalb in grosse Gefahr, denn es geht um ein verstecktes uraltes Geheimnis, eine Antiquität, ein Gottesrätsel dessen Kenntnis dem Besitzer immense Macht, ja Unsterblichkeit zu verleihen verspricht. Eine gefährliche Jagd nach einer geheimnisvollen Zeichnung, einem magischen Kreis, von dem allerdings eine falsche, tödliche Variante im Umlauf ist, beginnt, an der neben Mike und Jess noch eine andere, zu allem bereite Partei beteiligt ist. Der Schlüssel zur Entzifferung des magischen Kreises ist Jess Price, die immer noch im Gefängnis einsitzt.
Die US-Amerikanerin Danielle Trussoni studierte Geschichte und englische Literatur und ist als freischaffende Journalistin und Schriftstellerin tätig. Mit «Ingenium», gleichbedeutend mit schöpferischem Geist, Genie, führt uns die Autorin sanft mit einer präzisen, bildlichen, atmosphärisch äusserst dichten Sprache in das Reich der weltumspannenden Mysterien. Besonders, dunkel, geheimnisvoll mit viel Mondschein! Wir erleben hautnah ein verwunschenes nicht mehr bewohnten Haus, von dem Jess Price, die versteckte Hauptperson des Romans, in ihrem Tagebuch berichtet. Ein Haus voller angesammelter immenser Schätze, bestehend aus kostbarem Porzellan und unzähligen Puppen. Eine besonders wertvolle Puppe von einem berühmten französischen Puppenmacher Ende des 19. Jahrhunderts enthält auf einem zusammengefalteten Papier den magischen Kreis mit einem allerdings fehlerhaften digitalen Code, der Vergangenheit und Zukunft zu verknüpfen verspricht. Danielle Trussoni lässt den zum Äussersten gebannten Leser tief in eine Welt der leider auch von kriminellen Kräften begehrten uralten Mysterien eintauchen. Der aus dem fehlerhaften magischen Kreis heraufbeschworene Golem bringt schreckliches Unglück über jene, die ihm zu nahekommen. Kann dessen richtig kodierte Variante dies noch korrigieren?
Sehr speziell, spannend und unterhaltend mit viel Wissenswertem aus der jüdischen Religionsgeschichte, der Kabbala – und als Belohnung zum Schluss ein actionreicher Showdown mithilfe von oben sowie ein ziemlich irres Happy End!

«Ingenium» von Danielle Trussoni
Buch bestellenBuchrezension von Urs
«Für Liebhaber von Historienromanen.»
Der Autor entführt den Leser in das überschäumende Leben von Paris zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Wir erfahren Einiges über die damals diskutierten Ideen zur Überwindung des Kapitalismus, sitzen in den berühmten Boulevard Cafés, schlendern durch die Gassen von Montparnasse als die Schreckensmeldung die Runde macht, dass die Mona Lisa, das weltberühmte Gemälde von Leonardo da Vinci aus dem Salon Carré vom Louvre verschwunden ist. Diebstahl und damit Arbeit für Hauptkommissar Juhel Lenoir von der nationalen Sureté Générale. Bald stellt sich heraus, dass der berühmte Louvre sicherheitsmässig katastrophal aufgestellt ist. Schon früher konnte offenbar ein belgischer Tausendsassa diverse kleine Objekte problemlos entwenden, um sie danach für wenig Geld zu verschachern. Ein Skandal: Der Louvre, ein Selbstbedienungsladen? Der geneigte Leser darf sich auf ein wunderschönes Verwirrspiel freuen mit zahlreichen prominenten Figuren aus dieser Zeit. Es treten auf: Künstler um Guillaume Apollinaire und Pablo Picasso, Isidora Duncan und die mit ihr befreundeten Spiritisten, Duncans russische Geliebte aus dem Kreise der Anarchisten, ein etwas unbedarfter italienischer Handwerker mit sehr schlechtem Gewissen und noch viel grösserer Liebe zu seiner Heimat und im Zentrum des Geschehens die Dame mit dem geheimnisvollen Lächeln, Mona Lisa selbst – oder ist nur ihre Doppelgängerin, eine raffinierte Fälschung (?) – auf ihrer wundersamen Reise zurück zum schliesslich wieder mit Argusaugen bewachten Louvre.
Tom Hillenbrand ist ein deutscher Wirtschaftsjournalist und bekannter, mehrfach ausgezeichneter Krimi- und Science-Fiction-Autor. Mit seiner bilderreichen Sprache entführt er uns glückliche Leser in das Paris Anfang des 20. Jahrhunderts, in dem durchaus schon zahlreiche Touristen, damals noch ausgerüstet mit dem Baedeker als dem Reiseführer, unterwegs waren. Wir begegnen zahlreichen Berühmtheiten dieser Zeit, die sich in Tout-Paris tummeln und erfreuen uns dabei an einer wunderschönen, skurrilen Geschichte mit wahrem Hintergrund und einer Prise kreativer Imagination. Eine sehr lesenswerter historischer Roman rund um die Welt der Kunst zu Beginn des letzten Jahrhunderts und am Ende der Belle Epoque, als Paris noch das Zentrum der Welt war.

«Die Erfindung des Lächelns» von Tom Hillenbrand
Buch bestellenBuchrezension von Carolin
«Zeitgenössisch, intensiv und ehrlich: eine starke Geschichte die von Freundschaft und Verlust, von Schwesternschaft und der ersten Liebe erzählt.»
Katha ist eine Instanz in ihrem 1-Personen-Betrieb, der sich der Aufgabe verschrieben hat, es allen recht zu machen. Von klein auf hat Katha gelernt, sich anzupassen, sich zu kümmern und keinen Ärger zu machen. So macht sie es auch in Dortmund, wo sie seit der Scheidung der Eltern zusammen mit Mutter und Schwester lebt. Doch dann trifft sie auf Angelica. Angelica ist für die Mädchen rund um Katha etwas zwischen Freundin und Ersatzmutter. Eine Frau, die sieht und zuhört. Ein Jahr folgt, in dem nicht nur verstorbene Hamster wieder auftauchen und Kindmänner vertrieben werden, sondern in dem Katha ihre Rolle als Dienstleisterin für das Wohlergehen der anderen mehr und mehr hinterfragt. Als Angelica schwer krank wird, gerät ihre ganze Welt ins Wanken.
Dies ist die Geschichte einer jungen Frau, in der sich so viele wiedererkennen werden, die glauben, sich den Menschen um sich herum sowie dem Rest des Lebens anpassen zu müssen. Am Tag des Weltuntergangs verschlang der Wolf die Sonne handelt von Freundschaft und Verbundenheit, von Schmerz und Verlust, davon, wie bedeutsam eine Begegnung, wie wichtig ein anderer Mensch für unser Leben, wie lebensverändernd er sein kann. Sina Scherzant erzählt davon zeitgemäß, reflektiert, intensiv und mit großer sprachlicher Kraft.

«Am Tag des Weltuntergangs verschlang der Wolf die Sonne» von Sina Scherzant
Buch bestellenBuchrezension von Carolin
«Eine Geschichte voller Leben und Menschlichkeit.»
Ein Sommer zwischen Berlin, Chicago und Jerusalem. Wie jedes Jahr verbringt die fünfzehnjährige Margarita ihre Ferien bei den Großeltern in den USA. Viel lieber will sie aber zurück nach Deutschland, zu ihren Freunden und ihrem Vater, der in einer Synagoge die Gebete leitet. Die Mutter hat die beiden verlassen, als Margarita noch in den Kindergarten ging. Höchste Zeit, beschließt der Familienrat, dass sie einander besser kennenlernen. Und so wird Margarita in ein Flugzeug nach Israel gesetzt, wo ihr Vater aufgewachsen ist und ihre Mutter seit Kurzem lebt. Gleich nach der Ankunft geht alles schief, die gemeinsame Reise von Mutter und Tochter durchs Heilige Land reißt alte und neue Wunden auf, Konflikte eskalieren, während der Vater in Berlin seine Rolle überdenkt. Da müssen sie schon wieder die Koffer packen und zurück nach Chicago, wo sich alle um das Krankenbett der Großmutter versammeln und Margarita eine folgenreiche Entscheidung treffen muss.
In nur 2 Tagen habe ich «Gewässer im Ziplock» von der Autorin Dana Vowinckel ausgelesen – ich habe mich mit und von der 15jährigen Margarita von Chicago, gedanklich nach Berlin und direkt nach Israel regelrecht mittenrein treiben und jagen lassen. Dieses Buch ist kein belehrendes oder gar anleitendes Buch in Sachen jüdisches Leben im Hier und Heute, sondern Vowinckel beschreibt unglaublich stark und eingehend wie «jüdisch leben» IST, in all seinen Facetten und Nuancen. Wuchtig und eindrücklich, liest es sich, wie es sich anfühlt, die eigene Identität innerhalb einer jüdischen Identität zu suchen und zu finden. Und wie «nebenbei» bekommen wir als Leserschaft tiefe Einblicke in jüdische Bräuche, Rituale, Traditionen und Leben, ohne dass dafür eventuell gängige Stereotype bedient werden. Der mehrperspektivische Roman hat mich von Anfang bis Ende begeistert und ich wünsche mir mehr von dieser ausserordentlichen Autorin und wünsche ihr und ihrem Buch eine grosse Leserschaft. Für alle, die ihre Horizonte rahmensprengend erweitern wollen und alle Fans von zeitgenössischen Familiengeschichten, der nicht einfachen Art.

«Gewässer im Ziplock» von Dana Vowinckel
Buch bestellenBuchrezension von Sandra
«Das Romandebüt einer der prägendsten Stimmen des deutschsprachigen Theaters.»
Als im März 2014 ein Flugzeug auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking plötzlich vom Radar verschwindet, hat für Helgard Haug der Abschied vom Vater gerade begonnen. Sein Gedächtnis wird unzuverlässig, die Orientierung immer schwieriger, der ehedem wortmächtige Mann versinkt, er driftet ab – wie, ungefähr zur selben Zeit, MH370 mit 239 Personen an Bord im Meer. All right. Good night, soll der letzte Funkspruch des Piloten gelautet haben. Danach verliert sich die Spur. War es ein Unfall? Ein Anschlag oder Suizid? Das Flugzeug bleibt verschwunden, die Ursache des Absturzes ungeklärt. Die Vergesslichkeit des Vaters aber bekommt einen Namen: Demenz.
Eine schöne Leseerfahrung, toll verwoben mit dokumentarischen und tagebuchartigen Passagen und daher leicht zu lesen. Meisterlich, wie die Autorin diese beiden Fäden zu einem sorgfältigen, berührenden Roman zusammenspinnt.Ein leises Buch, das im Klang aber lange nachhallt. Wie die Ungewissheit, was mit Menschen passiert, die einfach verschwinden.

«All right. Good night. » von Helgard Haug
Buch bestellenBuchrezension von Daniela
«Ein Debut aus der Westschweiz.»
Berghütte ist ein Debüt über drei Menschen im Angesicht einer mächtigen Berglandschaft, die das Wichtige nicht mehr sagen müssen. Sie teilen das unfassbare Glück – aber wissen auch, dass ein einziger falscher Schritt fatale Folgen haben kann.
Im Winter arbeiten sie unten im Tal – der Sommer gehört den Bergen. Die drei kennen sich schon lange: Jonas und Galel sind Bergführer, Paul betreibt eine Hütte. Dort oben, auf 2000 Metern Höhe, sind sie in ihrem Element. Rundum Gipfel, Weite, Stille. Ein Nirgendwo, im Herzen der Welt. Wenn die einen nach Tagen des Wegs ihre Wanderer heraufbringen, wartet der andere mit frischgebackenem Brot. Dazu essen sie Alpkäse, trinken Wein, machen ein Feuer, erzählen. Schauen in die Sterne und gehen wieder. Was sie teilen, bleibt dort oben. Das Tal zählt nicht. Doch eines Tages kommt Galel, der Sanfte und Starke, der immer schon von Weitem pfeift, verändert zurück. Sein Lachen fehlt, und die Freunde beginnen, sich Sorgen zu machen.
Es ist die Geschichte von Freundschaft, von Stille und Blicken zwischen drei Männern, die die Liebe zu den Bergen teilen. Eine zeitlose Erzählung, die langsam dahinzieht, wie die Seilschaften, die der Bergführer auf den Gipfel bringt. Das Tempo und die sparsame Sprache des Romans entsprechen dem stetigen Schritt, der beim Bergsteigen auf das Atmen abgestimmt ist. Die Worte erzählen klar und poetisch vom Leben der Männer, die im Tal arbeiten, um im Sommer den Bergen ganz nahte zu sein.

«Berghütte» von Fanny Desarzens
Buch bestellenBuchrezension von Carolin
«Ein zärtliches, feines Buch.»
Die rund 150 Seiten starke Novelle hat mich mit ihrer soghaften Sprache total eingenommen und umgehauen. Kraulend, schwimmen, planschend, rudernd, platschend, wellig, wogend, hin und her, auf und nieder, hoch und runter, schnell und langatmig… ungefähr so hat die Autorin, wie auch schon in ihrem brillianten Buch «Wovon wir träumten» ihre Geschichte rund um das Schwimmen, um Risse im Leben und Risse im Gedächtnis aufgebaut und so sorgt dieser eine erste Riss im Schwimmbadbecken dafür, dass es geschlossen werden muss und auch dafür, dass der Riss in Alices Gedächtnis immer grösser wird und sie dadurch immer tiefer ins Abwärts und aus dem Leben taucht. Es ist ein trauriges Buch, von einer Tochter, die sich von ihrer Mutter verabschieden muss, obwohl diese noch körperlich da ist und durch diese wellenartigen Beschreibungen und kurzen Sätze und ganz unterschiedlichen Perspektiven blitzt an ganz vielen Stellen ein unglaublich zärtlicher, feiner Humor auf, der der Traurigkeit von Demenz das Dramatische, für eine feine Geschichte lang, nimmt.
Für alle, die gerne zwischen den Wellen lesen und keine Scheu haben, sich mit schweren Themen wie alt werden, Demenz und ungewollten Veränderungen literarisch auseinanderzusetzen.
In ihrem Schwimmbad fühlen sie sich zu Hause, hier können sie bei ihren täglichen Bahnen ihre Sorgen hinter sich lassen: Designer, Nonnen, Hundesitter, Veganerinnen, Polizisten, Professorinnen, Schauspieler… Bis eines Tages ein Riss erscheint – am Beckengrund, aber auch im Gedächtnis von Alice, die genau wie die anderen hier im Schwimmen stets Trost und Halt gefunden hat. Während sie bald nur noch in bruchstückhaften Erinnerungen schwimmt, versucht ihre Tochter, sich in ihre Mutter hineinzuversetzen, ihr Verhältnis zueinander neu auszuloten und Alice› Leben Sinn und Zusammenhang zurückzugeben.Aus so unterschiedlichen wie verblüffenden Perspektiven und mit unvergleichlichem Gespür für das Komische im Tragischen schreibt Julie Otsuka über Liebe und Verlust, Trauer und Erinnerung, Mütter und Töchter und die große Frage, was wir unseren Eltern schuldig sind.

«Solange wir schwimmen» von Julie Otsuka
Buch bestellenBuchrezension von Daniela
«Spannende Weltliteratur aus Schweden.»
In der Stille des Neujahrsmorgens sichtet Ulf, kurz vor seinem 70. Geburtstag, Jagdleiter in Hälsingland, einen Wolf. Stolz streift der Einzelgänger, der kürzlich eine Ricke gerissen hat, durch das verschneite Moor. Doch dem Jagenden droht selbst Gefahr: Zwei Wölfe dürfen in der Provinz geschossen werden, und so wahrt Ulf das Geheimnis ihrer Begegnung. Während seine Frau Inga den in Gedanken an das Tier verlorenen Mann liebevoll drängt, nochmals seine Jagdtagebücher durchzulesen, eskaliert Ulfs Konflikt mit den jüngeren Kameraden. Denn die sind nur auf Blut und Trophäen aus. Zugleich werden Kindheitserinnerungen wieder wach: der erste Bär, der erste Schuss, die Scham, einen Hasen nicht richtig getroffen zu haben. Töten und der näher rückende eigene Tod – die Wolfsbegegnung hat Ulfs Sicht darauf verändert.
„Wolfslichter“ hat mich zunächst damit beeindruckt, dass ich mich trotz der Fachsprache der Jagd und Waldbewirtschaftung problemlos in Ulfs Denkweise versetzen konnte. Magisches Denken hätte ich einem Mann wie ihm so wenig zugetraut wie die quälende Auseinandersetzung mit persönlichen Fehlern und Fehlannahmen der Eltern- und Großelterngeneration. Berührt hat mich besonders die Rolle seiner Frau Inga, die ihn besser kennt, als ihm lieb sein wird. Das Wolfsthema, Altern, Loslassen, Bewahren, seine Lebensbilanz mit seinen jagdlichen Fehlern, die Gruppendynamik der Gemeinschaft, – all das verknüpft Kerstin Ekman in filigraner Weise zur berührenden Rückschau Ulfs auf ein erfülltes Leben. Auch wenn er sich längst nicht damit abfinden kann, dass er inzwischen von „jungen Dingern“ herumkommandiert wird, ist sein Leben auch ohne Jagd lebenswert. Ja, im Roman sterben Tiere – auf unterschiedliche Art. Ein großartiger, horizonterweiternder Roman. Ein leises Buch das nachdenklich macht.

«Wolfslichter» von Kerstin Ekman
Buch bestellenBuchrezension von Sandra
«Ein wunderschönes Requiem auf eine untergegangene Welt.»
Eine wunderschöne Lektüre, die mich stellenweise an Don Camillo und Peppone erinnert hat, weil die Dorfbewohner mit ihren Marotten liebenswert humorvoll beschrieben werden. Der Schreibstil passt wunderbar zur Zeit – den 60-er Jahren – ruhig und bildstark. Wir lesen über die Veränderungen im Wandel der Welt, was sie mit der Natur und letztendlich auch mit der Dorfgemeinschaft und den Menschen macht.
Seit jeher bestimmen das Meer, der Wind und vor allem der Thunfisch das Leben auf der kleinen süditalienischen Insel Katria. Angeführt vom Raìs, gibt die Mattanza, der Höhepunkt des traditionellen Thunfischfangs, den Rhythmus der Insulaner vor. Doch nachdem der Enkel und letzte legitime Erbe des Raìs gegen alle Erwartungen als Mädchen geboren wird, muss Nora beweisen, dass sie auch als Frau die Traditionen ihrer Gemeinde wahren und ihrem Großvater nachfolgen kann.Während sich die Welt um Katria immer schneller dreht, erreichen die ersten Wellen des Tourismus die Insel und schließlich auch der Strom an Menschen, für die dieses Stück Land das erste Stückchen Europa bedeutet. Der Wandel scheint unaufhaltsam und stellt Nora vor die Frage, wie weit sie zu gehen bereit ist, um ihre Traditionen zu schützen.
Diese Geschichte von Germana Fabiano beruht sowohl auf Fakten und ist zugleich fiktiv. Die Mattanza (wörtl.: Abschlachten der Thunfische), mit allem was dazugehört, gehört dabei auf die Seite der Fakten: Diese wurde über Jahrhunderte auf den Inseln vor der sizilianischen Küste zelebriert. Die Geschichte von Nora ist fiktiv, doch durch sie lernt man das Leben der Fischer und Dorfbewohner etwas kennen.
